
Wie man leicht eine Galette zu Hause backt und seine Lieben überrascht

Galette des rois - Eine französische Tradition, die nach Mandeln, Butter und Freude duftet
Einige Traditionen entstehen leise und verlassen dann langsam die Grenzen ihrer Heimat, um die Tische und Herzen der Menschen auf der ganzen Welt zu erhellen. Eine der Traditionen, die auch bei uns immer mehr Anhänger gewinnt, ist zweifellos die Galette des rois – der Königskuchen, der in Frankreich traditionell das neue Jahr einläutet. Was verbirgt sich hinter diesem goldenen Blätterteigwunder? Und warum sollten Sie ihn in diesem Jahr selbst backen, auch wenn Sie kein Fan des Backens oder französischer Bräuche sind?
Ein königlicher Kuchen mit einer märchenhaften Geschichte
Die Galette des rois, wörtlich übersetzt "Kuchen der drei Könige", wird in Frankreich jährlich am Fest der Erscheinung des Herrn – dem 6. Januar – serviert. Dieser Tag, auch bekannt als Dreikönigsfest, erinnert an den Moment, als die Weisen aus dem Morgenland dem Jesuskind Geschenke brachten. Und in diesem Geiste ist dieser Kuchen entstanden: süß, festlich und voller Symbolik.
Die Grundlage der traditionellen Galette ist Blätterteig, gefüllt mit einer feinen Mandelcreme namens Frangipane. Was diese Köstlichkeit jedoch besonders macht, ist ein kleines Porzellanobjekt, die sogenannte fève, das direkt im Kuchen gebacken wird. Derjenige, der beim Aufteilen die fève in seinem Stück findet, wird für einen Tag zum "König" oder zur "Königin" und setzt sich eine Papierkrone auf, die zu jeder Galette gehört, die in Bäckereien verkauft wird.
Obwohl die ursprünglichen fèves getrocknete Bohnen waren – daher der Name – sind sie heute meistens kleine Porzellanfiguren, oft handbemalt. In Frankreich ist das Sammeln dieser Figuren fast zu einer Leidenschaft geworden, einige Menschen können Sammlungen mit Hunderten von Stücken vorweisen.
Süßer Wettbewerb in jeder Familie
Vielleicht fragen Sie sich: Warum sollte jemand für einen Tag "König" sein? Genau darin liegt der Zauber der Galette des rois. Familien und Freunde kommen im Januar zusammen, um gemeinsam den Kuchen zu teilen. Ein Kind – oft das jüngste am Tisch – kriecht unter den Tisch und bestimmt nach seiner Wahl, wer welches Stück bekommt. Dieser alte Brauch stellt sicher, dass die Aufteilung des Kuchens gerecht ist und der zufällige Fund der fève wirklich nicht beeinflusst werden kann.
Und obwohl es vor allem um Spaß geht, kann das Finden der fève in einigen Unternehmen oder Schulen eine kleine Ehre sein. Beispielsweise werden in französischen Büros im Januar häufig mehrere Galettes serviert – und wer die Figur findet, muss den Kuchen beim nächsten Mal mitbringen. Die Tradition durchdringt so das alltägliche Leben und wird zu einer willkommenen Abwechslung in den Wintertagen.
Französische Galette und ihre regionalen Variationen
Während die klassische Galette des rois aus Île-de-France stammt und typischerweise mit einer Mandelmischung gefüllt ist, gibt es in anderen Regionen Frankreichs andere Versionen. Zum Beispiel ist in der Provence und im Süden Frankreichs die "brioche des rois" – ein Hefekranz mit kandierten Früchten – beliebt, der mehr an einen Osterzopf als an einen Blätterteigkuchen erinnert.
Es ist interessant, dass die Galette auch eine herzhafte Seite hat. In der Bretagne, wo der Begriff "Galette" in einem anderen Kontext auftaucht, bezeichnet man so herzhafte Pfannkuchen aus Buchweizenmehl – eine typische bretonische Spezialität. Diese haben zwar nichts mit der königlichen Galette zu tun, zeigen aber, wie vielfältig Sprache und kulinarische Tradition sein können.
Wie backt man eine Galette zu Hause?
Heutzutage ist es nicht schwer, Galette des rois auch außerhalb Frankreichs zuzubereiten. Rezepte sind leicht zugänglich und die meisten Zutaten finden Sie problemlos in Geschäften. Sie benötigen lediglich zwei Blätter hochwertigen Blätterteigs, Butter, Zucker, Eier und gemahlene Mandeln. Die Füllung wird einfach gemischt und zwischen die Teigblätter gestrichen, die Ränder werden angedrückt, die Oberseite mit Ei bestrichen und dekorativ eingeschnitten – typischerweise in Spiralen oder Schachbrettmuster. Backen Sie sie goldbraun und vergessen Sie nicht die fève!
Wenn Sie wirklich authentisch sein möchten, schmücken Sie den Kuchen nach dem Backen mit einer goldenen Papierkrone. Diese können Sie kaufen oder selbst herstellen – Kreativität ist willkommen. Und wenn Sie keine eigene Figur herstellen möchten, reicht vielleicht eine Mandel, Bohne oder eine kleine Keramikdekoration von Weihnachten. Nur achten Sie darauf: Weisen Sie Ihre Gäste immer darauf hin, dass sich etwas im Inneren des Kuchens verbirgt!
Und was, wenn Ihnen die Galette so gut gefällt, dass Sie sie öfter backen möchten? Die gute Nachricht ist, dass diese Köstlichkeit nicht nur auf das Dreikönigsfest beschränkt ist. In Frankreich wird sie während der gesamten Januarzeit verkauft und in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten – von Schokolade über Äpfel bis hin zu Pistazien.
Wenn Tradition Teil eines nachhaltigen Lebensstils wird
Vielleicht fragen Sie sich, warum auf einem Blog über nachhaltigen Lebensstil über Galette des rois geschrieben wird. Die Antwort ist einfach: Traditionelle Rezepte, die Menschen, Jahreszeiten und die Freude am Teilen verbinden, gehören genau zu dem, was in einen modernen ökologischen Ansatz passt.
Das hausgemachte Backen der Galette bietet die Möglichkeit, nicht nur die Zusammensetzung, sondern auch die Herkunft der Zutaten zu beeinflussen. Sie können Bio-Mehl, Eier aus Freilandhaltung, fair gehandelten Zucker oder Mandelmehl aus ökologischem Anbau wählen. Und noch mehr – eine handgefertigte Figur aus Keramik kann ein schönes und wiederverwendbares Symbol sein, das in der Familie als Schatz weitergegeben wird.
Eine französische Familie, mit der wir gesprochen haben, hat die Tradition, jedes Jahr ihre eigenen fèves aus Ton herzustellen, die dann von den Enkelkindern bemalt werden. "Dadurch erinnert sich jeder viel mehr an den Kuchen als nur als Süßigkeit. Es ist ein Ritual, das uns verbindet", sagt Frau Delphine aus Lyon.
Und genau darum geht es: Erinnerungen zu schaffen, nicht Abfall. Anstelle von Wegwerfdekorationen und künstlichen Verzierungen wird die Galette zu einer Feier der Einfachheit, der Familie und der Lebensfreude.
Was ist das Besondere an der Galette?
Es geht nicht nur um den buttrigen Teig oder die süß-nussige Füllung. Die Galette des rois geht vor allem um das Teilen, die Überraschung und die Dankbarkeit für ein weiteres gemeinsames Jahr. In einer Zeit, in der die Feiertage hinter uns liegen und das neue Jahr noch nicht in vollem Gange ist, bringt dieser Kuchen einen Moment der Freude, der ebenso wärmt wie frisch gekochter Tee.
Und wer weiß – vielleicht wird die Galette auch bei Ihnen zu Hause zu einer neuen Tradition, auf die Sie sich jeden Januar freuen. Schließlich sagt ein altes französisches Sprichwort: "une galette partagée est une année enchantée" – ein geteilter Kuchen bringt ein bezauberndes Jahr.